KAI MIDDENDORFF GALERIE » Bruno Gironcoli

BRUNO GIRONCOLI

GEHEIMNIS / SECRET

Bis 14. Juni 2019 / Through 14 Jun 2019

Installation view, SCHIRN Kunsthalle Frankfurt (2019)

Installation view, Kai Middendorff Galerie

Although he is not well known to the general public, Bruno Gironcoli (1936–2010) is considered to be one of the most important international sculptors of the second half of the twentieth century. He was an artist’s artist par excellence, having taught Franz West and Udo Rondinone, among others.

To this day, his work is shrouded in legend. This is due to the fact that his enormous sculptural organisms, measuring roughly 5 x 5 x 3 m, are hardly ever exhibited because of the expense involved—particularly not outside Austria. His appearance in the Austrian Pavilion at the Venice Biennale 2003 was a rare exception. All the more fortunate that the SCHIRN Kunsthalle is showing five of his large works until 12 May. With his complex sculptural organisms that reach up to five metres in height, he created a remarkable body of work. ‘I have never seen anything like this before’, wrote Kasper König after his first visit to the studio. When he became the commissioner of the Austrian Pavilion at the Venice Biennale in 2003, he chose Bruno Gironcoli to represent his home country.

After having previously organised three solo exhibitions for Bruno Gironcoli in Munich, Kai Middendorff is presenting the exhibition Secret(the title of one of the works shown), which is the first exhibition of works by Bruno Gironcoli in his Frankfurt gallery space. We are pleased to be able to show twelve fascinating aluminium castings and ten works on paper (mainly screen prints up to 170 x 120 cm).

Wenngleich einer breiten Öffentlichkeit wenig bekannt, gehört Bruno Gironcoli (1936 – 2010) zu den international bedeutendsten Bildhauern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war ein Künstler-Künstler par excellence, unterrichtete unter anderen Franz West oder Udo Rondinone. Bis heute ist sein Werk ’sagenumwoben’. Denn seine riesigen Skulptur-Organismen von etwa 5 x 5 x 3 m Größe werden wegen des damit verbundenen Aufwandes kaum ausgestellt – erst recht nicht außerhalb Österreichs. Sein Auftritt im Österreichischen Pavillon der Venedig Biennale 2003 war eine seltene Ausnahme. Um so größer der Glücksfall, dass die SCHIRN Kunsthalle fünf seiner gigantischen Werke bis zum 12. Mai zeigt.

Mit seinen komplexen, bis zu fünf Meter hohen Skulptur-Organismen hat er ein singuläres Werk geschaffen. „So etwas hatte ich nie zuvor gesehen“, schrieb Kasper König nach seinem ersten Atelierbesuch und als er 2003 Kommissär des Österreichischen Pavillons auf der Biennale in Venedig wurde, wählte er Bruno Gironcoli aus, dessen Heimatland zu vertreten.

Nach drei Einzelausstellungen, die Kai Middendorff Bruno Gironcoli in Müncheneinrichtete, ist die Ausstellung “Geheimnis” (so der Titel einer gezeigten Arbeit) nun die erste Ausstellung mit Werken von Bruno Gironcoli in seinen Frankfurter Galerieräumen.

Wir freuen uns, zwölf faszinierende Aluminiumgüsse und zehn Arbeiten auf Papier (vornehmlich Siebdrucke bis 170 x 120 cm) zeigen zu können.

Bruno Gironcolis Arbeiten von betörender Schönheit umwehen eine kultische, rituelle, mythische Aura, wobei es stets den Betrachterinnen und Betrachtern überlassen bleibt, wie sie die geheimnisvollen Zeichen-Kombinationen dechiffrieren. Gerade dieser offene und höchst individuelle Rezeptionsprozess – also das Sehen, Staunen, Erinnern, Sinn Stiften – in einem Gebiet des an und für sich streng determinierten Kollektiven, Metaphysischen oder Religiösen macht Gironcolis Kunst so relevant. Darin liegt ihre hohe emanzipatorische, antiideologische Qualität.
Dies wäre noch wenig ohne die enorme Qualität seines einzigartigen, künstlerischen Ausdrucks. So, wie die Rezeption seiner Werke ein aktiver Prozess des Betrachtens ist, ist auch schon die Werkgenese durch und durch prozessual. Element um Element fügt Gironcoli zusammen. Feinsinnig modellierte, wie gewachsen erscheinende, organische Partien treffen auf solche, die – wie z.B. die ‘Kopfhörer‘ im Werk der Einladungskarte – eher technisch, mechanisch erdacht zu sein scheinen und somit von einer funktionalen Schönheit sind.