MARKUS WEISBECK
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Markus Weisbeck Bauplastik, 2014
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Bauplastik
Die Modelle der durchbruchplastischen Elemente von Prof. Hubert Schiefelbein für das Fachgebiet »Plastisches Gestalten und architekturbezogene Kunst« an der Fakultät Architektur der Hochschule für Architektur und Bauwesen, Weimar bilden das Ausgangsmaterial für diese Arbeit. Von 1965 bis 1995 hielt Schiefelbein die einzige künstlerische Professur an der Hochschule inne und entwickelte ornamentale Formskulpturen zur Verzierung von Gebäuden oder Begrenzung von Grundstücken. Im Archiv der Moderne der Bauhaus-Universität Weimar sind jeweils 1-2 Modelle der Formplastiken Schiefelbeins erhalten. Diese wurden für diese Arbeit in einen »endlosen« Spiegelraum räumlich inszeniert und in unterschiedlichen Perspektiven fotografiert. Aus diesen Fotooriginalen wurden anschließend Kreise ausgeschnitten. Durch den Spiegelraum erhalten die Formskulpturen ihre ursprüngliche Serialität zurück - durch das mehrfache Durchschneiden stellt sich eine dreidimensionale Wirkung ein. Mithilfe des fotografischen Versuchs und des Durchbruchs erlangen die Bilder der Formskulpturen ihre eigentliche Funktion als offene architektonische Wandreliefs zurück.
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Markus Weisbeck Bauhaus Alben, 2014
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Bauhaus Alben
Im Jahre 1921 forderte Walter Gropius seine Mitarbeiter am Bauhaus in Weimar dazu auf, von allen den “Arbeiten und Erzeugnissen, die typisch für unsere Arbeit sind und eine gute Qualität besitzen”, ein Abbildungsarchiv anzulegen. Das war der Auftakt zu den Bauhaus-Fotoalben, die die Produkte der Werkstätten aus den Jahren von 1919 bis 1925 eindrucksvoll dokumentieren. Beim Umzug des Bauhauses nach Dessau blieben die Alben aus ungeklärten Gründen in Weimar zurück und überdauerten die Zeit auf dem Boden des Werkstattgebäudes. Erst bei einer 1954 oder 1955 angeordneten Brandschutz-Räumung des Dachbodens im heutigen Van-de-Velde-Bau kamen die Alben unter einem Berg Gerümpel, kaputter Möbel und alter Zeitungen zum Vorschein.
Die Arbeit von Markus Weisbeck bedient sich der Alben als Repertoire für Form und Komposition indem extreme Ausschnitte der Originaldokumente als neues fotografisches Bild entstehen. Erweitert werden diese rechtwinkligen Kompositionen durch ein Gegenmodell heutiger digitaler Mustergenerierung, die thematisch und formal die gestalterischen und technologischen Ergebnisse der Originalebene aufgreift, durch Reproduktion via Siebdrucktechnik auf der Glasscheiben der gerahmten Bilder optisch jedoch getrennt bleibt.
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MMK 1 2 3
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Markus Weisbeck MMK 1 2 3 , 2014
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1 2 3
Die Wandgrafik ist eine, eigens für die Ausstellung geschaffene, freie Weiterentwicklung der Corporate Identity des Museums für Moderne Kunst Frankfurt MMK. Das visuelle Erscheinungsbild des MMK hat Markus Weisbeck zur Eröffnung des neuen Standorts und der Neuorganisation der beiden bestehenden Häuser komplett neu gestaltet. Ausgehend von dem 2012 eingeführten Monogramm wurde die Wortmarke durch das typografisch integrierte Zahlensystem 1, 2 und 3 verortet und unterscheidbar gemacht.
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Markus Weisbeck Ichkannbeimbestenwillenkeineenteentdecken, 2014
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ICHKANNBEIMBESTENWILLENKEINEENTEENTDECKEN
Diese Zeichnungen schlagen eine Brücke von fotografischen Abbildern von Entenvögel zu einer freien, abstrakten Komposition. Als Farb- und Formbibliothek, die die Grundlage der mit dem Werkzeug der Computermaus per Hand entstandenen Arbeiten bilden, wurden Tieren ausgewählt die am Main nisten.
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Lenscoils
Das fotografische Verfahren basiert auf der Aufzeichnung von Lichtbrechung. Die Arbeit nähert sich dem Einfangen von Licht auf eine alternative Art und Weise. Ziel ist es, nicht das in das Kameraobjektiv einfallende Licht in gewöhnlicher Art und Weise abzubilden, sondern Licht- und Unschärfephänomene, die im Objektiv entstehen, zu generieren. Die Kamera fotografiert hierbei nicht das Objekt, sondern Bildphänomene, die durch physikalische Gesetze entstehen. Das unscharfe Abbild wird von einem Objektiv durch Projektion auf der Aufnahmeebene erzeugt. Die Abbildungen sind Lichtpunkte im Extrem der Unschärfe und somit »Erfindungen« der Objektive, das Bild entsteht so gesehen nicht vor der Kamera sondern im dazwischen.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Frankfurter Gesichter: Markus Weisbeck
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