FRANZISKA KNEIDL

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WORKS ON CANVAS
Bis / Through  17 December 2023
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A publication with a text by Matthias Ulrich (Schirn) is now available
Eine Publikation mit einem Text von Matthias Ulrich (Schirn) liegt nun vor
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KNE 2023 Einladungskarte
FRANZISKA KNEIDL
INVITATION
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FRANZISKA KNEIDL

W. K.  2023

Acrylic on paper on canvas

220 x 130 x 10 cm

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W. K.  2023  (Detail)

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FRANZISKA KNEIDL – WORKS ON CANVAS

25.08. – 4.11.2023

Wir freuen uns, die jüngste Werkserie von Franziska Kneidl erstmals in Frankfurt vorstellen zu können.

Franziska Kneidl ist bekannt für ihre frei im Raum schwebenden, malerischen Figurinen. In ihren neuen, großformatigen Arbeiten auf Leinwand geht die Künstlerin von Fotografien besonderer Orte – und Unorte – aus. Im Werk der Einladung ist dies ein Waggon der Deutschen Bahn mit völlig zerborstener Glasscheibe. Auf die fotografierten Topografien reagiert Franziska Kneidl, indem sie auf ihren Leinwänden lebensgroße Figuren aus vielen, in Farbe getränkten Papierstücken entstehen lässt, dabei die aufgeklebten Papiere staffelt, drapiert und teils mehrfach überlagert. Die Werke haben eine malerische Qualität ohne im eigentlichen Sinne Malerei zu sein. Franziska Kneidl geht im Prinzip wie eine Kostümbildnerin beim Film oder Theater vor. Diese ist in der Lage, für eine Szene an einem bestimmten Ort eine Figur allein über die Art und Beschaffenheit des Kostüms zu charakterisieren. (Anzumerken ist, dass Kneidl ihre allerersten künstlerisch–ästhetischen Prägungen am Theater erfahren hat. Als Tochter eines Bühnenbildners und einer Theaterfotografin ist sie von kleinauf mit dem Phänomen eines Charakters und dessen Ausdruck vertraut.) Trotz der Präsenz der weit auskragenden Papiere und trotz des Realismus der Fotografien ist Kneidls Bildern das Fiktive, das Mögliche inhärent. Analog zu Cindy Shermans frühen Untitled Film Stills, zu denen es aber gar keine Filme gab, beziehen sich Kneidls Bilder nicht auf Theaterstücke, Drehbücher oder Filme. Sie stehen für sich, und wir sind eingeladen, die Figuren in unseren Köpfen mit Leben zu erfüllen, uns die Figuren an diesen Schauplätzen vorzustellen. In diesem aktiven Prozess reflektieren wir – bewusst oder unbewusst – stets die Verschiedenartigkeit der Medien und greifen auf unsere ganz persönlichen (Film- und Theater-) Erinnerungen zurück – sowie natürlich auf unsere ureigenen Träume, Antipathien, Wünsche, Begierden  …

Franziska Kneidl, (* 1967, in Berlin/West aufgewachsen) hat an den Münchner Kammerspielen den Beruf der Theatermalerin erlernt, bevor sie an der Städelschule Kunst studierte. Ihre Arbeiten sind in vielen Sammlungen (MMK Frankfurt, Museum Angewandte Kunst in Frankfurt oder der Kunsthalle Bremerhaven) vertreten. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

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WORKS ON CANVAS

We are pleased to present the latest series of works by Franziska Kneidl for the first time.

Franziska Kneidl is known for her painterly figurines that float freely in the room. In her new, large-scale works on canvas, the artist uses photographs of special places - and non-places - as a starting point. In the work of invitation, this is a train wagon of the Deutsche Bahn with a completely shattered glass window. Franziska Kneidl reacts to the photographed topographies by creating life-size figures on her canvases from many pieces of paper soaked in paint, draping, and sometimes overlaying the glued-on papers several times. The works have a painterly quality without being painting in the true sense of the word. In principle, Franziska Kneidl proceeds like a costume designers in film or theater. They are able to characterize a figure for a scene in a particular location solely by means of the type and nature of the costume. (It should be noted that Kneidl experienced her very first artistic-aesthetic imprints at the theater. As the daughter of a stage designer and a theater photographer, she was  familiar from an early age with the phenomenon of a character and its expression). Despite the presence of the widely overhanging papers and despite the realism of the photographs Kneidl’s images have an inherent sense of the fictive, the possible. Like Cindy Sherman’s early Untitled Film Stills, for which there were no films, Kneidl’s images do not refer to plays, scripts or films. They stand for themselves, and we are invited to bring the figures to life in our heads, to imagine them in these scenes. In this active process, we always reflect - consciously or unconsciously - on the diversity of the media and refer back to our very personal (film and theater) memories - as well as, of course, to our very own dreams, antipathies, wishes, desires …

Franziska Kneidl, (* 1967, grew up in Berlin/West) learned the profession of theater painter at the Münchner Kammerspiele before she studied art at the Städelschule. Her works are represented in many collections (MMK Frankfurt, Museum Angewandte Kunst in Frankfurt or the Kunsthalle Bremerhaven). She lives and works in Frankfurt am Main.

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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG

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Bis 26. Oktober in der Hessischen Oberfinanzdirektion

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Permanently on view

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Hessische Oberfinanzdirektion

In your Head or in the Cloud

(mit Lilly Lulay)

Bis 26. Oktober 2023

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Matthias Ulrich (Schirn)

Die in diesem Jahr entstandene Werkserie „Entwurfsbilder“ von Franziska Kneidl besteht aus zwei identifizierbaren Elementen, nämlich aus gedruckten Fotografien und den bekannten, skulpturalen Figuren. Als eine Collage dieser beiden Elemente kommunizieren sie miteinander und stellen Beziehungen miteinander her, die womöglich gar nicht so überraschend sind, wie es zunächst erscheint.

Um die hier gezeigten Collagen besser zu verstehen, möchte ich (auch hier) einen kurzen Blick auf frühere Arbeiten werfen. Das Problem, mit dem Kneidl zunächst zu tun hatte, lässt sich als der Versuch einer skulpturalen Malerei bzw. einer aus der Malerei geborenen Skulptur bezeichnen. Die zwei Herzen, die den Körper der Künstlerin geprägt haben, sind das des Theaters und das der Malerei, und die ersten daraus entstandenen Objekte sind fragile, durchscheinend bemalte, geisterhaft leere und zutiefst verunsichernde Wesen, die menschen- und übermenschengroß wie Kostüme im Raum miteinander und mit uns Lebewesen agieren. Die leichte, durchsichtige Folie, aus der Kneidl diese Wesen malt und skulptural formt, denen durch die Bewegung der Luft, also durch unsere Präsenz, etwas von unserem Leben eingehaucht wird, könnte keinen größeren Unterschied zu den traditionellen Materialien, wie Stein oder Ton, markieren. Während die Folie wie ein Kostüm erscheint, erzeugt die Farbe den Körper, das Innere der Skulptur, das für die traditionelle Skulptur von minderer Bedeutung war – wenngleich von reichlich interpretatorischen Erzählungen gefüllt. Um das Missverständnis einer bloßen Hülle, eines Kostüms zu entkräften, fügte Kneidl ihren Mischwesen in einem nächsten Schritt noch einen Kopf hinzu, ein Gesicht aus Farben, dessen mehrfach übereinander gelagerten Schichten wie durchscheinende Hautschichten einen unheimlichen Blick hinter die Oberfläche ermöglichen. Das Äußerliche kann so als das Resultat des Innerlichen gelesen werden, oder so, dass innerliche Schichten von den äußerlichen Schichten dominiert werden, um diese unsichtbar und unkenntlich zu machen, sie zu unterdrücken, nach hinten hinter die Oberfläche zu bewegen. Die Arbeiten von Kneidl sind höchst sensible, höchst vulnerable (verletzbare) und höchst lebendige Formen einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Leben, man könnte sie mit aktueller Terminologie auch als eine nicht-binäre, feministische Auseinandersetzung bezeichnen, mit der dem Körper zu einer neuen, einer intersektionalen Lesweise verholfen wird.

Die hier erstmals ausgestellten Arbeiten von Franziska Kneidl kombinieren eine Variante jener skulptural-malerischen Figuren mit Fotografien von menschenleeren Räumen – und liefern so einen verstärkenden Kontext zu den einst solitären Figuren. Das persönliche Archiv dieser Aufnahmen erzählt von unterschiedlichen, zwar leeren, aber gelebten Räumen, einem mit reichlich Gold ausgestatteten Zimmer eines Palastes oder einem Raum mit nach innen wehendem Vorhang oder einem vandalisierten Zugabteil. In jedem dieser Ambiente fand oder findet etwas statt, das, mit Marc Augé und seinem berühmten Buch „Orte und Nicht-Orte“ aus dem Jahr 1994) gesprochen, mit Einsamkeit und Ähnlichkeit zu tun hat. Der Anspruch nach einer Identität von Raum, die etwa durch seine Geschichte zum Ausdruck kommt, erscheint in Kneidls Darstellung als eine fragwürdige Behauptung, der sie mit einer damit verbundenen Identität, nämlich der von Menschen, und mehr noch von Frauen, entgegentritt. Ihre als weiblich zu lesenden Figuren überragen auch größenmäßig die Fotografien, das heißt die darauf abgebildeten Räume. Und sie verbergen trotzdem nicht, dass sie aus diesen Räumen hervorgegangen sind, dass sie den Räumen farblich und womöglich auch inhaltlich entsprechen. Mehr als nur eine äußerliche Entsprechung, die die Figur als Kostüm darstellt, sind die Figuren durchdrungen von der Atmosphäre der Räume, ist ihr ganzes Wesen eine „räumlich ergossene Atmosphäre“, wie es die Phänomenologie auszudrücken weiß. Die Ermächtigung der Figuren gegenüber den Räumen ist keine gewaltsame, eher sind es die Figuren, die aus den gewaltsamen Räumen heraustreten und sie transformieren, sie zu einem menschlichen Körper und Co-Körper überführen.

Franziska Kneidl, in Bochum geboren, in Berlin aufgewachsen, lebt heute in Frankfurt. Sie absolvierte eine Ausbildung als Theatermalerin in München und studierte anschließend an der Frankfurter Städelschule. Der rote Faden in Franziska Kneidls künstlerischer Arbeit ist die Darstellung des Menschen. In Frankfurt zeigte sie zuletzt eine eindrucksvolle Installation ihrer Folienskulpturen in der B-Ebene der Taunusanlage.

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Kunststiftung Rainer Wild, Heidelberg
Cooking the Collection – 20 Werke aus der Sammlung
Mit Man Ray, Lucian Freud, Ai Weiwei, Nathalie Djurberg, Alicja Kwade u. a.
23.10.2023 – 07.01.2024
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Cooking the Collection – 20 works from the collection
Art Foundation Rainer Wild, Heidelberg
With Man Ray, Lucian Freud, Ai Weiwei, Nathalie Djurberg, Alicja Kwade u. a.
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Frühere Ausstellungen / Previeous exhibition
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Werke von allen vertretenen Künstler:innen sind permanent im Schauraum der Galerie zu sehen.
Works by all represented artists are permanently on view.
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KAI MIDDENDORFF GALERIE
Niddastraße 84   Halle
60329 Frankfurt am Main
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galerie@kaimiddendorff.de
Tel. +49 (0)170 31 32 191
Tel. + 49 (0)69 74309035
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Mi – Fr   14 – 18.30 Uhr
Sa   11.30 – 16 Uhr
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Eintritt frei
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PKW
Parkmöglichkeiten im Hof vorhanden
Die Niddastraße ist geteilt und kann mit dem Auto nicht passiert werden
Empfehlung: In Ihr Navi auch die Hausnummer ( 84 ) eingeben
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ÖPNV
Station Hauptbahnhof
Fußweg  1 Minute
Ausgang Nord/Messe nehmen, am Steigenberger Hotel in die Ottostraße
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